Donnerstag, 25. September 2014

Die ersten Tage in Santa Cruz

Hallo ihr Lieben! :)

Nun bin ich schon seit über 2 Wochen hier im Tiefland Boliviens, in Santa Cruz de la Sierra.
Nach einer langen Reise landeten wir morgens um halb 7 endlich am Flughafen ViruViru hier in Santa Cruz.
Mit den ersten Schritten auf südamerikanischem Boden bemerkten wir gleich, dass wir in einer für uns total neuen Welt gelandet waren.
Nichts mit klimatisierter Halle, in der man gemütlich auf sein Gepäck wartet. Nein, eine ziemlich kleine, vollgestopfte Halle, gefühlte 40 Grad und dazu noch das viele Gepäck... Da war man wirklich sehr froh, als man endlich raus an die "frische", schwüle Luft konnte. Wir fuhren dann gemeinsam in eine Außenstelle des Projekts "Niño Feliz", wo wir uns erst einmal hinlegen und uns von der langen Reise erholen konnten. Mittags kamen dann viele Kinder zum Essen, mit denen wir danach auch noch gespielt haben. Schon am ersten Tag bemerkte ich also meine Liebe zu den bolivianischen Kleinkindern...

Den Rest der ersten Woche verbrachten wir "Neuankömmlinge" damit, uns mit unserer Koordinatorin Kathrin um die Visumsformalitäten zu kümmern. Dazu gehörten Blut abnehmen, zu Interpol gehen, usw. Da wir ständig mit den Micros, so heißen die Busse hier, von A nach B gefahren sind, bekamen wir auch schon einige verschiedene Eindrücke von der Stadt.
Am Abend des 2. Tages fuhr ich mit einer Mitfreiwilligen, die ganz in meiner Nähe wohnt, mit dem Micro nach Hause. Wir stiegen beide bei ihr aus, da wir dachten, bis zu mir ist es ja eh nicht weit. Also holten wir unseren Stadtplan raus, und versuchten, irgendwie zu mir zu finden. Vergeblich... Auch nachdem wir 3 oder 4 Personen gefragt hatten, wohin wir denn laufen mussten, blieben wir erfolglos. Irgendwann waren wir dann so verzweifelt und verloren, dass wir uns in ein Taxi gesetzt haben. Ich glaube ich war noch nie so froh Zuhause zu sein.... :D
Inzwischen haben wir auch gemerkt, dass es eigentlich total einfach ist, von ihr zu mir zu laufen. Aber wir an den ersten Tagen anscheinend mehr als orientierungslos waren, irrten wir einfach mal ein einhalb Stunden durch die Nacht. Der Weg geht übrigens nur 10 Minuten.

Dann, am Montag letzte Woche, war mein erster Arbeitstag. Zusammen mit Kathrin ging ich in meine "Guardería" (Kindertagesstätte) und lernte alle Mitarbeiterinnen und die Chefin, die jeden Tag kocht, kennen. Nachdem gemeinsam einige organisatorische Dinge besprochen wurden, ging ich in die Gruppe der Ältesten (4-6 Jahre) und wurde herzlich von den Kindern begrüßt. Diese waren an diesem Montag aber so aufgedreht und frech, dass ich schon nach dem Mittagessen total erschöpft war. Die Kinder hörten einfach nicht auf, auf mir herumzuklettern und hingen die ganze Zeit an mir... Das hat sich dann aber in den nächsten Tagen gebessert.
Schon am ersten Tag habe ich gemerkt, wie dürftig die Ausstattung an Spielsachen ist. Das einzige, was die Kinder haben, sind Malbücher, die meistens schon fast voll sind. Ansonsten gibt es eigentlich nichts zu spielen.
Es wird eigentlich kaum gemeinsam gespielt: vormittags malen die Kinder meistens und bekommen einfache Aufgaben ("tareas"), wie z.B. die Vokale zu schreiben oder die Zahlen von 1-10. Dann gibt es so um 12 Mittagessen, das aus einer "sopa y segunda" besteht. Danach wird oft einfach der Fernseher angemacht, und die Kinder schauen Mickey Mouse oder etwas ähnliches... Dann sind sie meistens ruhig und friedlich. Nach einer Weile sollen dann alle Kinder schlafen, was oft kaum möglich ist. Um ca. 16 Uhr werden sie dann nach und nach abgeholt, und mein Arbeitstag ist zu Ende.

Da es so wenig Spielsachen gibt, ist es für mich oft ziemlich langweilig, weil ich noch nicht so viele Ideen hab, was man mit den Kindern spielen könnte. Vor allem ist es auch schwer, dass einem alle aufmerksam zuhören, wenn man etwas erklären will und dass alle Kinder sich dafür begeistern können.... Aber ich lasse mir da schon noch etwas einfallen.

Seit dieser Woche bin ich nun bei den Babys (6 Monate - 2 Jahre alt), bei denen alles nicht so anstrengend ist. Die Kinder können sich noch nicht wirklich streiten, was bei den Älteren ziemlich häufig vorkam. Aber gleichzeitig ist es eben auch so, dass man mit den Babys noch weniger anfangen kann. Für mich ist es aber entspannter dort, ich tröste die Kindern wenn sie weinen, geben ihnen das Fläschchen und füttere sie. Nachmittags ist es dann leider wirklich sehr sehr langweilig, da die Babys alle schlafen.

In meiner Freizeit unternehme ich viel mit den Mitfreiwilligen: wir treffen und meistens an der Plaza 24 de Septiembre, der zentralste Punkt der Stadt, wo jeder problemlos hinfindet. Wir fahren schon im Zoo, auf verschiedenen Märkten und essen oft zusammen typische bolivianische Gerichte. Abends gehen wir manchmal noch in eine Bar und trinken dort zusammen ein Bierchen und erzählen uns alle von den Erfahrungen, die wir die letzten Tage gemacht haben.

So, das reicht jetzt erstmal denke ich. Ich hoffe dass ihr alle wisst, das ich hier meine subjektiven Eindrücke schildere und niemand meine Erfahrungen auf das gesamte Land und die Leute verallgemeinern sollte. Danke :)

Eure Jana
 Plaza 24 de Septiembre. Das Zentrum der Stadt, hier ist ein gängiger Treffpunkt, nicht nur für uns Freiwillige. Der wahrscheinlich sauberste Platz der Stadt.

 Ein Bild von den Straßen in meinem Barrio. Es heißt, in 2 Monaten soll alles geteert sein, was ich noch nicht wirklich glaube. Auf den Straßen liegt ganz viel Müll rum, überall laufen Hühner und Straßenhunde umher. Habe mich aber schon gewöhnt und es ist schon fast normal für mich geworden :).

Wir Freiwilligen auf dem Turm der Kathedrale der Plaza :) Ein sehr schöner Blick über die Dächer der Stadt und auf die Plaza!